Fahrwerk > Vorderachse überholen


Vorwort

Die Vorderachse zu überholen ist etwas das man eher selten macht, auch weil man nicht unbedingt weiss wie der Ablauf ist. Meistens sind die Vorderachsen auch noch in Ordnung, aber ab und zu ist dann doch eine dabei, die nicht mehr wirklich geschmeidig in den Achslagern dreht. Das ist auch der Grund der Vorderachsüberholung – der Wechsel der beiden Achslager. Das „Schwierige“ ist hier die richtige Reihenfolge zu kennen, und darauf zu achten, das alles was geschraubt wird, also 2x, ein LINKSGEWINDE ist!!!

Da ich beim Zerlegen keine Bilder gemacht habe, wird hier nur der neue Aufbau beschrieben, zerlegen also wie üblich in umgekehrter Reihenfolge. Nur als Tipp für die Zerlegung: Es kann hilfreich sein eine Kronenmutter auf die Achse zu schrauben, um eventuell gegenhalten zu können.

Beschrieben wird der Aufbau bei der Variante mit offenen Felgen und der Bremstrommel mit zentraler Mutter. Bei den geschlossenen Felgen ist der Achseinbau etwas anders. Der entsprechende Vermerk dazu ist unten in der Beschreibung zu finden.

Den ganzen Kram für die Vorderachsüberholung könnt ihr hier bei uns im Online-Shop finden.


Kleines Achslager einbauen

Als erstes Element kommt das kleine Achslager (6201) rein. Da ich hier ein geschlossenes Lager verwende, muss ich nicht noch zusätzlich Fett zugeben, bei einem offenen Lager bitte großzügig fetten. Das Lager rutsch eigentlich verhältnismäßig gut in seinen Sitz, aber etwas schlagen muss man schon. Am besten mit einer passenden Nuss das Lager über den Lageraußenring nach unten schlagen. Aber passt auf, dass die Nuss nicht zu groß im Durchmesser ist und somit das „feine“ Gewinde innen im Achskorpus verletzt.

Ist das Lager ganz unten im Sitz (man hört es beim Schlagen an einem anderen „Ton“), dann könnt ihr den Sicherungsmutter-Ring festschrauben: !!! VORSICHT LINKSGEWINDE !!!
Dieser Gewindering hat zum Festschrauben nur zwei Vertiefungen. Da dieser nicht knallhart angezogen werden muss, kann man beim Einbau z. B. auch einfach eine passende Zange nehmen und mit deren Backen in die Vertiefungen greifen und damit den Ring festziehen. Allerdings stand man ja bei dem Ausbau schon vor dem Problem ein über 30 Jahre nicht mehr geöffnetes Gewinde zu lösen, was mit der Zange grenzwertig möglich ist. Deshalb habe ich mir, wie auf den Bildern zu sehen ist, eine 24er Nuss so zurechtgeschliffen, damit sie in die Vertiefungen passt.


Achse durchtreiben

Ein einfacher Schritt, man muss nur wissen, dass er an dieser Stelle kommt. Die Achse lässt sich relativ easy mit leichten Hammerschlägen durch das zuvor gesetzte Lager treiben, bis sie ansteht.

Besonderheit bei geschlossenen Felgen: Bei geschlossenen Felgen (egal ob 9″ oder 10″) gibt es ja eine „separate“ Bremstrommel und eine Art Radnabe an der die Achse mit dran ist. Das bedeutet, dass man hier die Achse nicht einzeln zwischen den Lagern einbaut wie oben beschrieben, sondern man baut das kleine Lager, den Linksgewinde-Sicherungsring, das große Lager, den Sprengring und den speziellen Simmering (17x40x7mm) ein. Die an der Radnabe hängenden Achse kann dann später einfach komplett durch die Lager geschoben werden und wird nur mit dem Linksgewinde-Tachoritzel gesichert.


Großes Achslager einbauen

Auch hier verwenden wir ein geschlossenes Lager (6203), dass ich deshalb nicht zusätzlich fetten muss, bei einem offenen Lager müsste man noch großzügig Fett zugeben. Man kann den Anfang des Einschlagens mit einer passenden Nuss auf den Außenring des Lagers machen, den Rest habe ich mit einem Druchschläger und und Hammerschlägen ringsum den Außenring des Lagers gemacht. Allerdings hat sich bei dieser Achse das Lager saumäßig gewehrt reinzurutschen und ich musste ziemlich rumkaspern bis es untern war. Vermutlich lag es an der Verzahnung auf der Achse, wo das Lager nicht gut drübergerutscht ist, weshalb ich auch immer wieder vorsichtig den Innenring des Lagers nachschlagen musste. Beim Innenring muss man recht konservativ schlagen, um das Lager nicht zu schießen.

Danach dann nicht vergessen den Sprengring einzusetzen.


Simmerring einbauen

Bei den geschlossenen Lagern hat der Simmerring (25x40x7mm für offene Felgen oder 17x40x7mm für geschlossene Felgen) nicht eine so hohe Relevanz wie bei offenen Lagern, aber schaden tut er auch nicht. Dazu den Simmering außen am Rand und innen an der Lippe etwas einfetten und z. B. mit einem Kunststoffhammer ringsum oder mit einen passenden Nuss einschlagen.


Achse fixieren

Die Fixierung der Achse ist gleichzeitig auch der eine Teil des Tachoantriebes. Auch hier wieder aufpassen: !!!LINKSGEWINDE!!!
Ist die Achse festgeschraubt, dann schon mal ordentlich Fett in den Tachoritzelbereich reinhauen.


Tachoritzel setzen

Beim Tachoritzel gibt es ein Oben und ein Unten. Die Seite mit weiteren Öffnung kommt nach oben, damit später die Tachowelle leichter reinrutschen kann. Wieder hier ordentlich fetten und auch die Verschlussschraube unten/innen in ihrer Vertiefung für das Tachoritzel gescheit fetten.

Dann noch die graue Gummikappe draufmachen und das schwarze Tachowellengummi rein und dann fertig der Lack.