Leider kommt es relativ häufig vor, dass bei einem Motor der Drehschieber beschädigt ist. Meistens aufgrund eines Kolben-/Zylinderschadens, wo es ein Stück Kolbenring oder Kolbenbolzenclip durch das Kurbelgehäuse und somit auch durch den Drehschieberfläche gezogen. Die Folge ist oft eine Riefe oder Welle auf der Fläche. Somit kann der Drehschieber seiner Funktion nicht mehr richtig nachkommen und Abdichten. Der Spalt zur Kurbelwelle sollte durchgängig dafür 0,15 mm sein. Durch die Riefe oder Welle ist die Durchgängigkeit dahin. Die Folge eines kaputten Drehschiebers das der Motor v. a. in niedrigen Drehzahlen und im Standgas nicht richtig oder gar nicht läuft und alle Einstellungen auf einer falschen Ausgangslage basieren und man somit mit komischen Düsen und komischer Gemischeinstellung nur versucht die Symptome zu lindern, aber nicht die Ursache behebt.
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Bei Smallframe-Motoren ist eine Reparaturlösung relativ einfach, indem man einen z. B. Membran-Polini-Ansaugstutzen davor klemmt. Dieser erfüllt dann so nicht unbedingt einen Tuning-Zweck, aber er übernimmt die Funktion des Drehschiebers einfach weiter vorne in Form der Membran im Ansaugstutzen.
Bei der Largeframe ist es hier allerdings etwas umständlicher, da man leider nicht einfach unbedingt einen bezahlbaren Membranansaugtrakt verbauen kann. Entweder wird es hier relativ teuer oder man muss am Gehäuse rumfräsen oder beides. Habe zwar schon von einem Reparaturmembranblock für unter die Vergaserwanne gehört, der einen nicht arm macht, habe den bisher aber noch nicht gefunden. Deshalb hier die Beschreibung wie ich es versuche einen Largeframe-Drehschieber mit Hausmitteln (Kaltmetall) zu reparieren. Die Hälfte der Vespa-Gemeinde verdammt diese Lösung und die andere Hälfte sagt, dass es geht. Hier also mein erster Versuch in der Richtung.
Beschädigter Drehschieber
Hier der beschädigte Drehschieber mit einer deutlichen Riefe einer PK 50. Diesen haben wir durch die Verwendung eines Membran-Ansaugstutzen kompensiert, allerdings war die Variante für die PK mit ca. 180 € sehr teuer.
Dieser Largeframe-Drehschieber hatte eine Welle und war dadurch nicht mehr dicht. Direkt auf die wellenartige Vertiefung Kaltmetall zu machen, hätte sicher nicht gut funktioniert, da das Kaltmetall auf der nicht konturierten Oberfäche der Welle wohl keinen gescheiten Halt gefunden hätte.
Deshalb wurde die Welle so gut es geht mit dem Dremel und der Flexscheibe trapezförmig aufgefräst, so das die daraus entstehende Reife unten breiter ist wo oben und so auch das Kaltmetall einen mechanischen Halt finden kann. Zusätzlich wurden noch etliche Löcher gebohrt um mehr Halt für das Kaltmetall zu bieten. Die Querrillen waren die Drosselbohrungen des PX 80 Motors, die wir in diesem Zuge gleich mit zu machen.
Ich habe mich in diesem Fall für den Petec Power Stahl entschieden. Dieser hat zwar den Nachteil, dass er nicht so schön flüssig ist, sondern eher wie weiche Knete, allerdings wird er später richtig hart und lässt sich gut schleifen. Zudem hat es einen relativ großen Temperaturbereich und ist öl- und benzinrestistent. Einfach das Zeug fest mit den Finger in den vorbereiteten Drehschieber einarbeiten. Wenn man den Finger feucht macht bleibt es weniger daran kleben.
Das Flüssigmetall von Petec bleibt leider relativ gummiartig. Es lässt sich zwar gut applizieren, aber wird eben nicht richtig hart.
Hier habe ich von Hand mit einen Streifen eines relativ steifen Schleifschwamms, das Ganze so gut es geht auf Maß geschliffen. Der Abstand zwischen Drehschieberfläche und Kurbelwelle sollte idealerweise 0,15 mm betragen, also sehr eng. Als Referenz nehme ich die noch stehengelassen Teile der originalen Drehschieberfläche, bis auf deren Höhe ich runtergeschliffen habe.
Ob es funktioniert kann ich noch nicht sagen. Von der Form her sieht es auf jeden Fall gut aus und wenn es jetzt noch hält, dann wäre das top. Werde berichten wie es ausgegangen ist.
Hier das eingebaute Ergebnis. Hält schön das Standgas und scheint alles zu funktionieren. Auch nach einigen kurzen Probefahrten ist alles bisher unauffällig. Wie es sich im Langzeiteinsatz bewährt muss sich noch zeigen, aber erst mal braucht der Roller TÜV und eine Zulassung und ich einen Führerschein dafür ;-).
Update 1: Der Roller hat inzwischen eine Zulassung und ich den Führerschein. Bisher läuft der Roller richtig problemlos und gut. Motor hatte auf dem Prüfstand 13,6 PS (12 PS am Hinterrad).
Update 2: Auch jetzt nach über zwei Jahren und knapp 3.000 km noch alles super. Ist mein zuverlässigster und bestlaufendster Roller.
Update 3: Auch noch nach über 4 Jahren und ca. 5000 km alles in Ordnung und problemlos.
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