Testbedingungen und Lackauswahl
Die speziell für den Test gekauften Graffiti-Lackdosen wurden in schwarz gekauft, um eine optimale Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die Dosen wurden alle auf ca. 20°C vorgewärmt und 2 min lang vor dem Sprühen geschüttelt.
Zum Test traten die Graffiti-Dosen ergänzt durch weitere Produkte an:
1. Montana Gold, 2. Montana White, 3. Montana Black, 1. Montana MTN, 5. Belton Molotow ergänzt durch 6. MW-Produkte-RAL-Acryllack und 7. LS-Chemie-Acryllack
Hier der vollständig aufgeschlüsselte Test als PDF mit all seinen einzelnen Faktoren:
Fazit
Also zusammenfassend würde ich sagen:
- Montana Gold ist eigentlich gar nicht schlecht, scheidet aber aus weil sie spuckt
- Montana White ist insgesamt schlecht und kann in fast allen Bereichen nicht wirklich was
- Montana Black ist ganz ok, allerdings zu matt
- Montana MTN ist mein absoluter Favorit für Mattlackierungen
- Belton Molotow ist manchmal im Handling nicht top, bietet aber insgesamt das beste Ergebnis, mit der leichten Orangenhaut kann man leben (inzwischen die Dose meiner Wahl)
- MW-Produkte RAL-Acryllacke sind zu teuer und trocknen trotz Klarlack zu matt aus
- LS-Chemie RAL-Acryllacke sind gleich wie MW-Produkte RAL-Acryllacke
- MW-Klarlack ist super zu verarbeiten, günstig und optisch gut, allerdings kein wirklicher Schutz gegen die negativen Folgen von Kontakt mit Benzin.
Die Testsprühungen
Testsprühungen
Es wurden ca. 20x20cm große Flächen definiert. Lackiert wurde jeweils in zwei Schichten. Erst eine leicht deckende Schicht und nach etwa 5 min Trocknung eine zweite fließende Schicht.
Eine zusätzliche Lackreihe wurde noch mit Klarlack lackiert, auch in zwei Schichten. Erst wieder eine erste genebelte Schicht und nach kurzer, mehrminütiger Trockung eine zweite fließend lackierte Schicht.
Ich habe versucht die Lackierergebnisse einzeln als Foto einzufangen, allerdings ist mir das nicht vernünftig gelungen, so dass man die Lacke hätte auf den Bildern realistisch vergleichen können. Ein bisschen erahnen kann man es auf den Benzin-Ergebnisbildern.
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Benzin- bzw Gemischbeständigkeit
NACHTRAG:
Inzwischen wissen wir auch warum das mit dem Klarlack und der Benzinresistenz nicht funktioniert: Der Grund ist, dass es ein 1K-Klarlack (1 Komponenten-Lack, sprich fertig gemischt) war. Dessen Trocknung basiert auf verdunstenden Lösungsmitteln. Kommt nun Benzin hinzu (ist ja eine Art Lösungsmittel), dann wird der 1K-Klarlack wieder weich und quillt z.B. auf. Die Lösung es demzufolge ein 2K-Klarlack, der nicht über Lösungsmittelverdunstung aushärtet, sondern dem als zweite Komponente ein spezieller Härter mitgegeben wird. Inzwischen gibt es solche Lacke auch in der Dose. Hier ist dann meistens unten ein zweiter Raum in der Dose mit Härter, den man über einen Mechanismus „scharf“ machen kann und sich so mit dem Lack vermischt. Nachteil dieser Dosen ist erstens ihr deutlich höherer Preis (z.B. Prosol ca. 20 € / 400ml Spraydose) und zweitens die kurze Haltbarkeit der „scharfgemachten“ Spraydosen.
Benzin-Resistenz
Nachdem der Lack über mehrere Tag gut ausgehärtet hatte, war die Benzinverträglichkeitsprüfung an der Reihe. Hierzu habe ich zweimal jeweils über Nacht die gleichen Stellen mit 1:50 Gemisch betropft, dann noch mal für 1 Stunde Gemisch draufgetropft und danach mit einem feuchten Lappen saubergewischt.
Eigentlich sollte der Klarlack auch als Schutz gegen das Benzin dienen, aber das Gegenteil war der Fall. Die Lacke ohne Klarlack haben das Benzin besser vertragen. Beim Klarlack hat sich bei allen Lacken dasselbe Bild gezeigt: Die Oberfläche quillt auf und wird weich. Auch nach längerer Trocknung wird es nicht viel besser und polieren hilft hier auch nichts.
Ohne Klarlack waren manche Lacke etwas besser und manche etwas schlechter. Das Polieren hatte unterschiedliche Auswirkungen auf das Gesamtlackbild (siehe PDF-Auswertung).
Montana Gold Ergebnis
- eigentlich ganz gut
- günstig
- viele Farben
- vernünftiger Glanz
- wäre da nicht das Risiko des Spuckens
- wenn man auf die Spucker peift wäre das die Dose der Wahl
Montana White Ergebnis
- diese Dose scheidet eigentlich in allen Kriterien aus
- schlechtes Oberflächenergebnis
- körniger Auftrag
- und Grauschleier
- die Dose ist nix
Montana Black Ergebnis
- insgesamt bringt die Dose gar kein so schlechtes Ergebnis
- allerdings ist der Glanzfaktor etwas zu schwach
Montana MTN Ergebnis
- mein Favorit, allerdings nur für matte Lackierung
- oder mit Klarlack dann seidenmatt
- einen Tiefenglanz bekommt man damit leider nicht hin
Belton Molotow Ergebnis
- zwar nicht perfekt im Handling
- dafür abgesehen von der leichten Orangenhaut das beste Oberfächenergebnis
- die größte Farbauswahl
- wer sich nicht an einer leicht strukturierten Oberfläche stört kann diese Dosen verwenden und die Dose meiner Wahl