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SHB 16.10 Vergaser

Hier nun der Ablauf einer kompletten Vergaserüberholung bei einer Vespa. Hierbei handelt es sich um einen 16-10 Vergaser mit Blechluftfilter wie er in den alten Modellen zur Verwendung kam. Der Ablauf ist aber grundsätzlich bei allen SHB Vergasern der selbe. Zunächst einmal schadet es nie sich ein erstes Bild vom äußeren zu machen. Bei diesem Exemplar kann man schon von außen erkennen, dass eine Generalüberholung not tut. Wenn sich der bernsteinbraune Beschlag an manchen Stellen, welcher von abgelagertem Öl aus dem Öl-Sprit-Gemisch stammt, auch im Inneren zeigt, dann kann man davon ausgehen, dass a) der Vergaser lange Zeit ungenutzt stand und b) ein problemfreier Betrieb ausgeschlossen sein dürfte.

Also erst einmal den Vergaser öffnen und alle Einzelteile bereitlegen und inspizieren. Hierbei gilt ganz besonders auf Sauberkeit zu achten, da schon das kleinste Körnchen Schmutz später zu massiven Problemen führen kann, wenn sich zum Beispiel eine Düse zugesetzt hat.


Luftfilter

Hier gibt eigentlich nicht viel zu tun. Man schaut einfach, ob das Gehäuse intakt ist und der Luftfilter mit Benzingemisch vollgesifft ist. Am besten alles einfach etwas säubern.


Chokezug

Um den Choke auszubauen schraubt man die Arretierschraube (SW 9) auf und zieht den Chokebolzen einfach heraus. Im Regelfalle wird der Chokezug erneuert, da er einem neuen Zugsatz meistens mit beiliegt.


Benzinfilter

Die zentrale Schraube (SW 8) oben herausdrehen. Mit geöffnetem Kraftstoffeinlassstutzen erkennt man gut den Benzinfilter, welcher in diesem Falle stark verschmutzt und mit Ölablagerung deutlich sichtbar ist. Hier gehört definitiv ein neuer Filter verbaut. Am Kraftstoffanschlussstutzen, oben wo die Schraube reinkommt, ist ein kleiner Dichtring verbaut. Sollte man auch erneuern, um das System dicht zu halten und ein Auslaufen des Kraftstoffs zu vermeiden. Dieser liegt in verschiedener Größe dem Vergaserdichtsatz für SHB 16er bei.


Schwimmerkammer

Am geöffneten Vespa Vergaser sieht man sofort, dass auch hier sich der bernsteinbraune Belag zeigt. Das Schwimmerbecken sollte hier auf jeden Fall gereinigt werden und es lohnt sich auch immer einen Blick auf die Gummidichtung des Schwimmerkammerdeckels zu werfen. Sobald man erkennt, dass einerseits das Material nicht mehr weich und flexibel ist oder die Dichtung an sich nicht mehr gerundet erscheint (also dauerhaft flachgepresst) sollte man diese ersetzen. Liegt übrigens als O-Ring den meisten Simmeringsätzen bei.


Düsen und Schwimmernadel

Hier nochmal der Satz an wichtigen Düsen und Nadeln (von links nach rechts):

  • Hauptdüse
  • Nebendüse
  • Chokedüse (= Leerlaufdüse)
  • Gemischeinstellschraube

Zum Herausnehmen des Schwimmers, den Haltestift auf einer Seite vorsichtig mit einer Nadel oder etwas Ähnlichem hineinschieben und mittels einer Spitzzange auf der anderen Seite herausziehen. Der Stift sitzt ganz locker drin!
Auf dem folgenden Bild erkennt man die Schwimmernadel, welche den Zulauf bei voller Kammer verschließt. Man sieht hier gut wie diese am Schwimmer eingehängt ist. Man sollte auch immer kontrollieren und sicherstellen, dass der auf der Nadelspitze angebrachte Gummi noch in Ordnung ist, da sonst die Nadel nicht ordentlich dichtet und der Vergaser überlaufen kann. Grundsätzlich empfiehlt es sich eigentlich immer bei geöffnetem Schwimmerbecken die Schwimmernadel zu ersetzen. Tip: sollte der Sitz für die Schwimmernadel im Vergasergehäuse verstopft oder verunreinigt sein, dann lässt sich dieser mit Hilfe eines exakt in die Bohrung passenden Eisenbohrers wieder reinigen. Hierzu aber unbedingt beachten, dass der Bohrer nur gegen die Schneidrichtung von Hand sanft gedreht werden darf. Niemals in Schneidrichtung, also bei allen Standardbrohrern im Uhrzeigersinn. Man würde sonst den Sitz unsanft abschaben und somit wäre eine Dichtigkeit mit der Schwimmernadel nicht mehr gewährleistet und der Vergaser wäre Schrott!


Gasschieber

Hierbei ist die Einbauposition der Haltefeder zu beachten, da man diese beim Einbau wieder genauso einsetzten muss um die Gefahr von Hängenbleiben des Schiebers zu verhindern.

Hier sieht man auch wieder einen kleine Papierdichtung des Deckels, welche auch unbedingt ersetzt werden muss. Bitte beachten, dass bei den meisten Motordichtsätzen auch Vergaserdichtungen beiliegen und besonders für den Vergaserdeckel liegen oft zwei verschiedene Varianten bei. Einfach die alte vorsichtig herauslösen und als Vergleichsmuster hernehmen. Im Regelfalle wird bei den Fuffies die etwas ‚eckigere‘ Dichtung verwendet.


Vespa Vergaser Reinigung

Hat man alle Teile ausgebaut und grob vorgereinigt, dann lohnt es sich, so fern man die Möglichkeit hat, diese Teile im Ultraschallbad zu reinigen. Der festgebackene Ölbelag (bernsteinfarben), welcher auch gerne mal die Düsen dicht macht, lässt sich meistens nur durch Einlegen und Verdünner etc lösen. Ultraschall reicht hier oft nicht aus. Im Zweifelsfalle die Düsen lieber erneuern, statt später über Laufprobleme und Gasannahme zu grübeln und den Vergaser unnötig oft auszubauen und zu öffnen. Dies gilt insbesondere für die Nebendüse, die sich für den Leerlauf und die ersten 2/3 der Gasannahme verantwortlich zeigt.


Zusammenbau

Nachdem nun alle Teile gereinigt, ausgeblasen und getrocknet sind und sauber zurechtgelegt, kann es in umgekehrter Reihenfolge an den Zusammenbau gehen.

Einen Vespa Vergaser-Revisions-Kit findest du hier bei uns im Shop.